Die Inflation betrifft sämtliche Bereiche unseres Lebens; auch den Wohnungs- und Immobilienmarkt. Durch die Leitzinsanpassung der Europäischen Zentralbank (EZB) steigen zwar die Zinsen auf Erspartes und die Negativzinsen entfallen, doch auch die Kreditzinsen werden erhöht. Kapitalanleger und private Interessenten von Kaufimmobilien müssen daher ihre Baufinanzierung besonders sorgfältig kalkulieren. Was bedeutet das für potenzielle Käufer und Verkäufer?
Das Inflationsniveau bewegt sich auf einem extrem hohen Stand. Spürbar ist dies nicht nur bei den Lebensmittelpreisen, sondern auch im Bereich der Energiekosten und nicht zuletzt auf dem Wohnungsmarkt. Kräftig erhöhte Mieten stellen Mietinteressenten vor eine Herausforderung. Ebenso ziehen die Preise für Kaufimmobilien weiter an. Trotz Inflation erscheint das Interesse ungebrochen. Spätestens seit den Lockdowns in der Corona-Zeit legen die Menschen Wert auf ein schönes Zuhause – dafür greifen sie auch mal tiefer in die Tasche, denn letztlich sparen sie beim Kauf den monatlichen Mietzins. Allerdings gibt es einen Dämpfer bezüglich der Immobilienfinanzierung: durch die Erhöhung des Leitzins der EZB werden die Darlehenszinsen in die Höhe getrieben. Zwar ist das Zinsniveau für Kredite noch immer niedrig, betrachtet man die letzten Jahrzehnte. Allerdings wird der Niedrigzins, den Immobilienkäufer der vergangenen Jahre fast schon gewohnt sind, wahrscheinlich nicht mehr erreicht.
Experten sind sich uneins darüber, wie der weitere Verlauf auf dem Immobilienmarkt aussieht – sowohl bezüglich der Immobilienpreise selbst als auch bezüglich des Zinsniveaus von Krediten. Klar ist, dass Immobilien nach wie vor eine mögliche Wertanlage sein können, insbesondere dann, wenn sie vermietet werden. Denn durch die Inflation sind höhere Mieten denkbar, sodass Sie als Eigentümer Ihre Rendite ausdehnen. Auch ist nicht absehbar, dass die Nachfrage nach Immobilien abnimmt. Wer sich als Käufer für ein Haus oder eine Wohnung interessiert, muss für eine Finanzierung zwar vergleichsweise mehr zahlen als noch vor einigen Monaten – durch die Inflation, sollte sie weiter fortschreiten, sinkt aber auch die Schuldenlast.
Aufgrund der unsicheren Prognose kann der richtige Zeitpunkt für einen Immobilienkauf oder -verkauf nicht genannt werden. Allerdings ist zu erwarten, dass die Immobilienzinsen weiter steigen. Wird die EZB erneut den Leitzins erhöhen, was bei dem anhaltend hohen Inflationsniveau durchaus denkbar ist, wirkt sich das wiederum auf die Kreditgebühren aus. Da die Zinsen noch immer vergleichsweise niedrig sind, könnte ein Kredit mit Zinsbindung für Käufer sinnvoll sein. Gerade Verkäufer sollten sich zudem mit dem Vorhaben Immobilienverkauf an einen Makler wenden, um einen passenden Zeitpunkt für den Besitzerwechsel zu finden. Durch die regelmäßigen Blicke auf den Markt kann der Experte diesen gut abschätzen.